Geschlechter-neutrale Sprache

Aus FreeWiki
Version vom 14. März 2019, 18:33 Uhr von Max Stirner (Diskussion | Beiträge) ("Sprachgenderismus" etc. wird vermutlich fast schon so lange verwendet, wie Kritik am Gendern geübt wird. Das Ausrangieren von harten Tatsachen als "Kritik" ist außerdem nicht neutral.)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der Artikel beschäftigt sich mit dem Missbrauch der sprachlichen Genderisierung. 
Für den sonstigen pejorativen Bedarf genügt der Artikel „Geschlechtergerechte Sprache“ in der Wikipedia. 

Die sogenannte Gendergerechte Sprache ist eine späte Blüte des Feminismus. In der 1960er-Jahren entstanden mit der Frauenbewegung Gender-Studien. „Und diese Gender-Studien haben in den letzten Jahrzehnten unmittelbar oder mittelbar zu Empfehlungen für die sogenannte geschlechtergerechte oder geschlechtersensible Sprache geführt. Die soll dazu beitragen, dass sich möglichst niemand mehr sprachlich diskriminiert fühlen kann.“[1] Das Mittel wird aber vielfach aus Gründen der fehlenden sprach-praktischen Umsetzbarkeit abgelehnt und kritisiert und ist deshalb auch kabarettistischer Gegenstand.

Der deutsche Schriftsteller Reiner Kunze[2] schreibt zum Thema, welches auch unter Bezeichnungen wie Sprachgenderismus bzw. Geschlechtergerechte Sprache behandelt wird:[3]

"Es gibt ein grammatisches Geschlecht (Genus) und ein natürliches Geschlecht (Sexus). Genus ist das Geschlecht des Wortes (Maskulinum [der], Femininum [die], Neutrum [das], Sexus ist das Geschlecht von Lebewesen.
Das Geschlecht des Wortes (männlich, weiblich oder sächlich) stimmt nicht immer mit dem Geschlecht des Lebewesens überein, das durch das Wort bezeichnet wird. Es gibt maskuline Wörter, die nicht nur männliche Personen bezeichnen, zum Beispiel Gast, Säugling oder Filmstar, feminine Wörter, die nicht nur weibliche Personen bezeichnen, zum Beispiel Waise, Majestät oder Geisel, und Neutra, die männliche und weibliche Personen oder nur eine einzige Person natürlichen Geschlechts bezeichnen, zum Beispiel Mitglied, Staatsoberhaupt, Weib oder Kind. Diese Wörter sind in ihrer Bedeutung geschlechtsübergreifend.
Wer diese Ausdrucksmöglichkeiten für sein natürliches Geschlecht als diskriminierend empfindet und ihren Gebrauch bekämpft, bekämpft die Sprache, indem er ihre Verarmung befördert. Er beraubt die Menschen der Möglichkeiten, in allgemeinen, geschlechtsübergreifenden Begriffen zu sprechen, was zum Verschwinden ungezählter Wortbedeutungen führt. Der Wähler ist dann stets ein Mann, die Wählerin eine Frau, das geschlechtsneutrale Wort für eine Person, die wählen geht, ist jedoch verschwunden.
Redewendungen wie "Übung macht den Meister" oder "Der Klügere gibt nach" dürften nicht mehr gebraucht werden, weil die geschlechtsübergreifende Bedeutung nicht mehr gedacht werden darf.
Sätze wie "Frauen sind eben doch die besseren Zuhörer" könnten überhaupt nicht mehr formuliert werden, da die sprachfeministisch korrekten Versionen "Frauen sind eben doch die besseren Zuhörerinnen" oder "Frauen sind eben doch die besseren Zuhörerinnen und Zuhörer" ad absurdum führen würden.
Wo es möglich ist, ersetzt man die Doppelform durch Partizipien wie "Studierende, Lehrende oder Lernende" oder neue Begriffe wie "Lehrperson", was ein abstraktes und entfremdendes Deutsch und einen papierenen Stil ergibt.
In einem österreichischen Universitätsmagazin heißt es: "Besorgniserregend ist die Entscheidung des Bildungsministeriums, nur mehr gendergerechte Schulbücher zu approbieren. So liest man in einem Unterstufen[!]-Deutschbuch folgende Aufforderung: ,Eine/r ist Zuhörer/in, der/die andere ist die Vorleser/in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen.‘" Man schreibe nie, was man nicht sprechen kann, oder was zu einer Verkrüppelung der gesprochenen Sprache führt (Professx, Stud_entin, Trans*autoren, Akteure/innen [gendergerechte Schreibweisen nach Prof. Dr. phil Lann Hornscheidt, geb. Antje Hornscheidt, Humboldt-Universität Berlin]). In dem österreichischen Schulbuch hat man für Kinder gedruckt, was sich nicht einmal fließend lesen lässt.
Die Sexualisierung der Sprache durch die Diskreditierung geschlechtsübergreifender Wortbedeutungen hat eine eklatante Verarmung und Bürokratisierung der Sprache, die Denunzierung aller Sprechenden, die sich dagegen verwahren, und eine Einschränkung der Freiheit des Denkens zur Folge. Der Sprachgenderismus ist eine aggressive Ideologie, die sich gegen die deutsche Sprachkultur und das weltliterarische Erbe richtet, das aus dieser Kultur hervorgegangen ist."
 

 

Fußnoten:

  1. „Geschlechtergerechte Sprache - Wissenschaft oder Ideologie?“, PresseBox, Fürstenzell, 31.01.2019.
  2. Siehe Wikipedia zu „Reiner Kunze“
  3. Im Artikel Dichter Reiner Kunze: "Sprachgenderismus ist eine aggressive Ideologie" am 9. Juni 2018 im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.